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Es ist zwar nicht möglich, zuverlässige Prognosen über die Zukunft des Schweizer Sports zu machen, doch vermitteln verschiedene Datenreihen und Szenarien Hinweise darauf, wohin die Entwicklung gehen könnte. Von besonderer Bedeutung dürften demographische Veränderungs­prozesse sein, mit denen sich die «Szenarien der Bevölkerungsentwicklung» des Bundesamtes für Statistik (BFS) beschäftigen.

Mit Blick auf den Sport wird häufig auf die "Überalterung der Gesellschaft" und entsprechende Anpassungsprozesse im Jugend- und Seniorensport verwiesen. Gemäss dem mittleren Entwick­lungsszenario des BFS (vgl. Abschnitt "Definitionen") besteht jedoch keine Gefahr, dass es in der Schweiz in Zukunft keine Kinder und Jugendlichen mehr geben wird. Laut der folgenden Abbildung wird der Anteil der unter 40-Jährigen an der Gesamtbevölkerung in den kommenden drei Jahrzehnten zwar von aktuell 46 auf 43 Prozent abnehmen. Ihre Gesamtzahl dürfte gleichwohl leicht ansteigen – von aktuell 4.0 Mio. auf 4.4 Mio. im Jahr 2050, da die Gesamtbevölkerung in diesem Zeitraum deutlich von gut 8.7 Mio. auf 10.4 Mio. anwachsen dürfte. Selbst im «tiefen Szenario», das von einem moderaten Wachstum der Gesamtbevölkerung auf 9.5 Mio. im Jahr 2050 ausgeht, bleibt die Gesamtzahl der unter 40-Jährigen mit einem leichten Rückgang von 4.0 Mio im Jahr 2020 auf 3.9 Mio. im Jahr 2050 nahezu konstant.

Der Jugendsport und der Sport für junge Erwach­sene dürften also nicht an Bedeutung verlieren. Allerdings lässt sich vermuten, dass insbesondere der Seniorensport noch stärker wachsen wird als bis anhin und ein grösseres Gewicht im Schweizer Sport erhalten wird: Gemäss der folgenden Abbildung dürfte der Anteil der 60-Jährigen und Älteren an der Gesamt­bevölkerung zwischen 2020 und 2050 von 19 auf 26 Prozent steigen (in absoluten Zahlen von 2.2 Mio. auf 3.3 Mio.). Da sich seit Jahrzehnten ein steigendes Sportengagement der älteren Bevölkerung nachweisen lässt (vgl. die Indikatoren "Bewegungsverhalten der erwachsenen Bevölkerung" und "Sportakti­vität der erwachsenen Bevölkerung" sowie die Abbildungen im erweiterten PDF-Dokument), dürfte die Gesamtnachfrage nach Sport, Sportge­räten und -artikeln sowie sportlichen Infra­strukturen weiter ansteigen.

Weitere Informationen zum Indikator finden sich in einem PDF-Dokument.

Quellen und Literatur

Datenquellen:

  • Bundesamt für Statistik (2020): Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung der Schweiz 2020–2050. Neuchâtel: BFS.
  • Schweizerische Gesundheitsbefragungen (SGB) 2007 bis 2012 des Bundesamts für Statistik (eigene Analysen).

 

Definitionen

In den "Szenarien der Bevölkerungsentwicklung" nimmt das Bundesamt für Statistik (BFS) auf der Grund­lage verschiedener Annahmen Schätzungen für die zukünftige Entwicklung der Schweizer Wohnbevölkerung vor. Dabei werden drei unterschiedliche Szenarien entwickelt: "Das Referenzszenario ist das Szenario […], das auf der Fortsetzung der Entwicklungen der letzten Jahre beruht. Das «hohe» Szenario […] basiert auf einer Kombination von Hypothesen, die das Bevölkerungswachstum begünstigen, während das «tiefe» Szenario […] Hypothesen kombiniert, die dem Bevölkerungswachstum weniger förderlich sind." (BFS 2020, S. 1). Für die vorliegende Darstellung wurde das Referenzszenario ("mittleres Szenario") verwendet.

Der Bericht zum Zeitraum 2020-2050 ist im Mai 2020 erschienen und enthält den folgenden Hinweis: «Die heute publizierten Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung wurden vor der COVID-19-Pandemie erstellt und berechnet. Gegenwärtig ist noch unklar, ob die Pandemie Auswirkungen auf die Bevölkerungsentwicklung in der Schweiz hat. Sollten in den kommenden Monaten spezifische und quantitativ relevante Entwicklungen beobachtet werden, könnte das BFS entsprechende Varianten der Szenarien 2020–2050 zur Bevölkerungs­entwicklung berechnen.»

Weitere Befunde

Weitere Informationen sind in einem gesonderten PDF-Dokument verfügbar.

Die zusätzlichen Analysen zeigen unter anderem:

  • Sättigungstendenzen: Mit Blick auf die zukünftige Entwicklung dürfte die Tendenz zu einer höheren Bewegungs- und Sportaktivität wohl weiterhin bestehen. Sie könnte aber in den nächsten Jahren eine zunehmende Sättigung zu erfahren, wenn es nicht gelingt, die bis anhin Inaktiven zum Sporttreiben zu animieren.
  • Liftime-Sportarten und Markausdehnung: Mit diesem Trend könnten zwei weitere Entwicklungen verknüpft sein. Einerseits dürfte sich ange­sichts des grösseren Gewichts der älteren Bevölkerung das Panorama der beliebtesten Sportarten weiter zugunsten von Lifetime-Sportarten wie etwa Radfahren, Schwimmen oder Wandern verschieben. Andererseits ist anzunehmen, dass sich die Zahl der Sporttreibenden angesichts des allgemeinen Bevölkerungswachstums deutlich erhöhen wird, was verschiedenen Sportan­bietern (inkl. der Sportartikelbranche) neue oder zusätzliche Marktchancen eröffnet. Die Kehrseite der Medaille wird allerdings eine verstärkte Konkurrenz der verschiedenen Sportsegmente um die knappe Infrastruktur darstellen, falls diese nicht ebenfalls ausgebaut wird.
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